Freiland-Aquarium und -Terrarium Stein

Mauereidechse
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Lage



Systematik
Klasse:   Reptilien (Reptilia)
Ordnung:   Schuppen­kriech­tiere (Squamata)
Unter­ordnung:  Lacertinae
Familie:   Echte Eidechsen (Lacertidae)
Art:   Mauereidech­se (Podarcis muralis)


Größe / Gewicht
Gesamtlänge bis 25 cm, davon 2/3 Schwanz / max. 8-10 g

Nahrung
Hauptsächlich Spin­nen und Insek­ten, wie Käfer und Amei­sen so­wie Asseln und Tau­send­füßer. Da­ne­ben wer­den auch Schnecken und sogar Regen­wür­mer nicht ver­schmäht.



Erkennungsmerkmale
Die Mauereidechse ist eine re­la­tiv klei­ne, zier­liche Ei­dech­se, die schlank und ab­ge­flacht wirkt. Auf­fäl­lig sind die kräf­tigen Beine und die lan­gen Zehen so­wie der lan­ge Schwanz, die der Art be­son­dere Klet­ter­sicher­heit ver­lei­hen. Die 5 Unter­ar­ten sind farb­lich und be­züg­lich des Mus­ters sehr un­ter­schied­lich und es exis­tie­ren auch noch ört­liche Farb­varian­ten von ihnen. Die Kör­per­fär­bung hei­mi­scher Mauer­ei­dech­sen variiert zwi­schen Hell- bis Mit­tel­braun und Grau. Von der Au­gen­re­gion bis auf die Schwanz­wur­zel ver­läuft ein dunk­ler Strei­fen, der oft von dunk­len oder weiß­lich-gelb­lichen Li­nien ab­ge­grenzt wird und sich spe­ziell bei den Männ­chen in Form einer Netz­struk­tur und vie­ler Ein­zel­flecken oder Augen­flecken auf­löst. Bei den Weib­chen und Jung­tie­ren wirkt der Strei­fen eher ein­heit­lich. Die indi­vi­duel­le Zeich­nung er­mög­licht auch die Wie­der­er­ken­nung der ein­zel­nen Tiere.


Merkmal


Verbreitung
Die Mauereidechse ist ei­gent­lich eine süd­liche Art. Das Ver­brei­tungs­ge­biet der Mauer­ei­dech­se reicht von Spa­nien im Wes­ten über Mit­tel- und Süd­euro­pa und die Bal­kan­län­der bis nach Anato­lien im Osten. Die nörd­liche Ver­brei­tungs­gren­ze dieser Art liegt in den Nieder­lan­den, die süd­liche Ver­brei­tungs­grenze be­fin­det sich im Süden Ita­liens und Griechen­lands.
Es gibt aber auch vie­le Ein­bür­gerun­gen und Ver­schlep­pun­gen außer­halb des eigent­lichen Ver­brei­tungs­ge­bie­tes. In Deutsch­land kommt die Art am häu­figs­ten in kli­ma­tisch güns­tigen Hang­lagen in Rhein­land-Pfalz, dem Saar­land und in Ba­den-Würt­tem­berg vor.
Aber auch an der Ca­dolz­burg und bei uns im Vereins­ge­lände gibt es Popu­la­tio­nen dieser Art. Bei un­serer Po­pu­la­tion han­delt es sich um eini­ge ent­kom­mene Tiere, die sich stän­dig ver­mehren.
Die Mauerei­dech­se be­sie­delt ein brei­tes Bio­top­spek­trum, braucht aber son­nige Be­reiche und Mauern, Fels­wän­de oder Ge­röll­flä­chen mit Hohl­räu­men als Unter­schlupf. Von die­ser Vor­liebe für Ge­mäuer hat sie auch den Namen "muralis" vom Latei­nischen murus = die Mauer.


Verbreitungskarte


Fortpflanzung
Ihre Geschlechts­rei­fe er­rei­chen Mauer­ei­dech­sen mit 2 Jah­ren nach der zwei­ten Über­winte­rung. Die Paarungs­zeit dauert von April bis Ende Juni. Zu­nächst im­po­niert das Männ­chen vor dem Weib­chen. Ist dies paa­rungs­bereit, beißt sich das Männ­chen am Schwanz des Weib­chens fest und dieses schleift ihn in ei­nem Paa­rungs­marsch mit, wo­bei sich das Männ­chen vom Schwanz bis zur Flan­ke vor­ar­bei­tet. Dann krümmt er sei­nen Kör­per so, dass sich die Kloa­ken bei­der Tiere tref­fen und der Hemi­penis ein­ge­führt wer­den kann. Die Paa­rung dauert einige Sekun­den bis 2 Minu­ten.
Die Ei­ab­lage er­folgt dann bis in den Au­gust hin­ein. Da­zu gräbt das Weib­chen Erd­gän­ge von 10-20 cm Tiefe, in die 2 bis 11 weiße, kalk­scha­li­ge Eier ab­ge­legt wer­den. Sel­te­ner wer­den die Eier in Mauer­spal­ten oder un­ter Stei­nen de­po­niert. Nach zwei bis drei Mona­ten schlüp­fen die Jun­gen. Die Ent­wick­lungs­dauer ist tem­pera­tur­ab­hän­gig, so dass in klima­tisch un­güns­ti­gen Jahren mit küh­lem, ver­reg­ne­ten Som­mer die Jung­tiere teil­weise zu spät schlüp­fen um sich genü­gend Re­ser­ven für die Win­ter­ruhe an­zu­fres­sen. Da ein Paar aber bis zu drei Ge­le­ge pro Jahr pro­du­zieren kann, gleicht sich das in der Re­gel wieder aus.



Paarung


Lebensweise
Die durch­schnitt­liche Lebens­er­war­tung frei leben­der Mauer­ei­dechs­en dürf­te 4–6 Jahre be­tra­gen, ein­zel­ne Tiere kön­nen ein Höchst­alter von etwa 10 Jah­ren er­rei­chen.
Je nach Wit­terung su­chen Mauer­ei­dech­sen in Deutsch­land ab Ende Sep­tem­ber ihre Win­ter­quar­tiere auf. Ihre Über­win­terung stellt eine Reak­tion auf wid­rige Wit­terungs­be­din­gun­gen dar und ist nicht, wie bei deutschen Repti­lien üb­lich, von einer inne­ren Uhr ge­steuert.
Aktiv wer­den sie dann wieder im März oder April, wo­bei er­wach­sene Männ­chen eini­ge Wochen vor dem Rest der Popu­la­tion er­schei­nen. Kom­men dann auch die Weib­chen her­vor, be­gin­nen die Re­vier­strei­tig­kei­ten zwi­schen den Männ­chen. Riva­len wer­den, not­falls unter hef­tigen Kämp­fen, ver­trie­ben. Weib­chen sind im Revier da­ge­gen gern ge­se­hen und unter­einand­er ver­träg­lich.
Die Mauer­ei­dech­se ist sehr licht- und wär­me­lie­bend und da­her stets tag­aktiv. Be­son­ders bei küh­lem Wet­ter wird am Mor­gen zu­nächst ein Son­nen­bad ge­nom­men, be­vor sie auf Nah­rungs­suche nach den ver­schie­densten Insekten geht. Da Mauer­ei­dech­sen sehr flink und da­her wenig scheu sind da­für aber über­aus neu­gie­rig, sind sie rela­tiv gut zu be­obach­ten.
In Bayern ist die Mauer­ei­dech­se vom Aus­ster­ben be­droht.


Lebensweise


Verteidigungs­mechanismen
Wird eine Eidech­se an­ge­grif­fen, ver­sucht sie in ei­nen Unter­schlupf zu flüch­ten. Wird es knapp, wirft sie ihren Schwanz ab. Die­ser be­wegt sich bis zu 20 Minu­ten wei­ter und lenkt den Feind ab um dem Tier die Flucht zu er­mög­lichen. Da­zu hat eine Ei­dech­se ab dem sechs­ten Schwanz­wir­bel mehre­re Soll­bruch­stel­len, je­weils in­ner­halb eines Wir­bel­kör­pers. An je­der kann der Schwanz durch eine kur­ze, kräf­tige Muskel­kon­trak­tion ge­kappt wer­den. Der Schwanz wächst dann in weni­gen Mona­ten nach. Al­ler­dings ist er kür­zer und weni­ger pracht­voll, was sich bei Männ­chen nach­tei­lig bei der Part­ner­wahl aus­wir­ken kann. Die ver­loren ge­gan­ge­nen Wir­bel wer­den nur durch eine Knorpel­struk­tur er­setzt, die keine Soll­bruch­stel­le mehr hat. Bei Ge­fahr kann die Echse den Schwanz dann nur an hö­her ge­le­genen Wir­beln kappen.


Sollbruchstelle


Nachgewachsener Schwanz